Holzschnitt

Posted by zikblogger | mercredi 17 novembre 2010 | Category: |







Geschichtlicher Überblick

Die im Prinzip sehr einfache Technik des Hochdrucks zählt zu den ältesten Verfahren der Menschheit, ihre Bildvorstellungen festzuhalten. Der Holzschnitt ist dabei das älteste grafische Druckverfahren. Babylonier und Ägypter hatten bereits geschnittene Holzstempel in weichem Ton abgedruckt und in China kannte man im 4. Jahrhundert sogar schon die Möglichkeit reliefartig bearbeitete Inschriftensteine mit Tusche einzufärben und auf Papier, das man dort seit dem 1. Jahrhundert herzustellen wusste, abzureiben. Der Holzschnitt ist daher auch keine eigentliche Erfindung sondern nur die Anwendung längst bekannter technischer Möglichkeiten auf einem bis dahin wenig genutzten Material.

In Europa lässt sich die Verwendung des Holzstempels ab dem 12. Jahrhundert nachweisen: In Italien wurden auf diese Weise Stoffe bedruckt. Man vermutet dass durch Spielkartenmaler diese Technik im 14. Jahrhundert auch nach Deutschland gelangte.
Die frühesten künstlerischen Holzschnitte entstanden als so genannte Einblattholzschnitte zwischen 1400 und 1550 zuerst in alpenländischen und bayerischen Klöstern. In Form von Flugblättern und Pamphleten diente der Holzschnitt insbesondere in der Reformationszeit auch als Vermittler religiöser weltanschaulicher und künstlerischer Vorstellungen. Seinen ersten künstlerischen Höhepunkt erreichte der Holzschnitt in der Renaissance, als Künstler wie Albrecht Dürer und Hans Baldung, Meisterwerke des Holzschnittes schufen. Besonders Dürer hat den Holzschnitt von seiner überwiegenden Funktion als Buchillustration befreit und ihn als selbstständiges Medium eines Kunstwerks neu definiert.
In diese Zeit fallen auch die ersten Versuche des Zusammendrucks verschieden gefärbter Platten, nachdem bisher nur Abzüge von Einblattholzschnitten von Hand nachkoloriert worden waren. Bei einem echten Farbdruck erhält jede Farbe eine eigene Druckplatte. Die technische Schwierigkeit bei diesem Verfahren besteht jedoch darin, dass durch das Schrumpfen des befeuchteten und wieder trocknenden Papiers der Druckprozess nicht präzise zu steuern ist. Die ersten Farbholzdrucke lassen sich auf 1486 datieren, weitere Versuche unternahmen Lucas Cranach der Ältere sowie Albrecht Altdorfer ; letzterem gelang 1519/1520 ein Mehrfarbdruck von sechs Stöcken. Eine intensive Auseinandersetzung mit Farbdrucken erfolgte in Deutschland nach den Arbeiten von Altdorfer vorerst nicht mehr was möglicherweise auf die zunehmende Verbreitung der schwarzweißen Grafiken von Albrecht Dürer zurück zu führen war.
Mit der Weiterentwicklung des Kupferstichs verlor der Holzschnitt seine Bedeutung als künstlerisches Ausdrucksmittel.
Ende des 18. Jahrhunderts stellte der englische Grafiker Thomas Bewick alle bisher gültigen Formschnittregeln auf den Kopf und revolutionierte den Holzschnitt. Er begann als erster damit seine Motive nicht mehr wie bisher üblich in Langholz sondern in Hirnholz des Buchsbaumes zu stechen verwendete andere Werkzeuge und ermöglichte damit eine differenzierte Tonabstufung die den Holzschnitt dem Kupferstich gleichwertig machte. Die von ihm eingeführteTechnik wird auch als Holzstich bezeichnet.
Der Einfluss des japanischen Farbholzschnittes ab 1850 sowie die technische Weiterentwicklung führte zuerst die französischen Impressionisten (darunter Paul Gauguin ) dann die deutschen Expressionisten (z. B. Erich Heckel Ernst Ludwig Kirchner Max Pechstein und Emil Nolde ) zum Holzschnitt und insbesondere zum Farbholzschnitt . In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts war es vor allem HAP Grieshaber (1909-1981) der für die anhaltende Wertschätzung des Holzschnittes als künstlerisches Medium sorgte. Bei ihm erzielt der Holzschnitt seine effektvolle Wirkung vor allem durch das Spiel kräftiger Linien und weißer Flächen mit einem hohen Abstraktionsgrad des Dargestellten.


Technik


Der Holzschnitt ist eine grafische Drucktechnik mit reliefartigem Druckstock, deren erhabene Teile eingefärbt und abgedruckt werden ( Hochdruck ). Der Abdruck erfolgt durch Handabreibung (Reiber Falzbein) oder durch eine Druckpresse (Kniehebelpresse). Kniehebelpressen werden heute nicht mehr hergestellt oder sind kaum noch erhältlich daher wird häufig auch auf Walzenpressen (Tiefdruckpressen) gearbeitet. Holzschnitte mit hohen Auflagen werden oft auf Buchdruckpressen gedruckt.


Herstellungsprozess


In der Regel wird ein Holzblock so zugeschnitten, dass eine etwa 2 bis 4 cm starke Platte entsteht, deren Faser in der Richtung der Bildfläche verläuft (Langschnitt). Sie wird sorgfältig gehobelt geschliffen und geglättet bis die vollkommen plane Fläche mit einer Grundierung meist einer dünnen weißen Kreideschicht überzogen werden kann. Auf dieser Kreideschicht wird in der Regel vom Künstler die Vorzeichnung angebracht danach mit verschiedenen feinen Messern mit unterschiedlichen Schneiden und Profilen (Stichel Rundeisen Flacheisen Hohleisen oder Geißfuß) die vorgezeichneten Linien haarscharf umschnitten. Am Ende dieses Prozesses bleiben die Linien und Flächen der Zeichnung als Grate Stege oder Inseln stehen. Bei diesem so genannten Schwarzlinienschnitt wird die Figuration durch schwarze Linien auf weißem Grund gebildet.

Der fertige Druckstock wird schließlich mit Druckerschwärze eingefärbt was durch Aufdrücken eines faustgroßen getränkten Ballens geschieht oder häufiger noch durch Überrollen mit einer Walze.
Der Druck erfolgt indem der Holzstock einem saugfähigen also ungeleimten und leicht angefeuchteten Papier aufgepresst wird (oder umgekehrt) das dadurch die Farbe aufnimmt. Beim Reiberdruck geschieht dies durch Reiben des aufgelegten Papiers mit dem Handballen; beim Bürstendruck wird durch das Streichen einer Bürste über das Papier die notwendige enge Verbindung von Papier und Druckstock bewirkt. Am häufigsten wird der Abzug jedoch mit einer Buchdruckpresse hergestellt die einen mäßigen vertikalen Druck auf die horizontale Platte mit dem aufgelegten Papier ausübt. Nach jedem Druckvorgang muss die Platte neu eingefärbt werden.
Holzschnitte werden mitunter auf den Stein umgedruckt und wie eine Lithografie abgezogen. Es handelt sich dann um eine Lithografie nach einem Holzschnitt also um eine Reproduktion.


Holz & Werkzeuge



Für den Holzschnitt eignen sich nahezu alle Nutzhölzer, meist Birne, Nuss, Erle oder Kirsche, die von den Künstlern oft selbst verleimt oder auch in relativ naturbelassenem Zustand abgedruckt werden. Gelegentlich werden auch Industriehölzer (Plattenware) verwendet.


Zur Grundausstattung eines Holzschneiders gehören Grabstichel, Geißfuß, Rundstiche, oder Rundeisen Flacheisen und Konturenmesser Heutzutage auch modernere Werkzeuge wie Fräsmaschinen.


Merkmale

  1. Die Rückseite des Abzuges zeigt eine leichte Prägung, die gewöhnlich deutlich fühlbar ist. Die Linienstege sind leicht in das Papier eingedrückt, was den Holzschnitt von allen Flachdrucken unterscheidet.
  2. Beim Handabzug wird das Papier auf der Rückseite durch den Reiber leicht glänzend (Reiberspuren).
  3. Durch den verhältnismäßig geringen Kraftaufwand, mit dem der Abdruck von einem Holzstock erfolgt zeigt der Abzug keinen Quetsch- oder Plattenrand, er unterscheidet sich dadurch von jedem Tiefdruck.
  4. Die Farbe der Linien ist auf dem gesamten Blatt gleich dicht, da die Druckfarbe auf jedem druckenden Teil gleich aufliegt. Allein die Breite und der Abstand der Linienstege voneinander geben Dunkelheit und Helligkeit. Dadurch unterscheidet sich der Holzschnitt vom Kupferstich bei dem die Tiefe der eingegrabenen Linien auch die Intensität der Dunkelheiten bestimmt.
Die Qualität des Abzugs ist abhängig von Sauberkeit und Schärfe des Drucks. Die Drucke dürfen keine starken Quetschränder haben. Zu farbfette Drucke verschmieren Feinheiten und hinterlassen um die schwarzen Stege und Felder einen braunen Hof. Diese "versuppten" Abzüge sind von minderer Qualität.



Video : Wie entsteht ein Holzschnitt?

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